Der Text “Glasofenkrippe 2011” begleitet eine Collage, die ich zum Weihnachtsfest 2011 angefertigt habe. Vor einer gerahmten Abbildung eines Glasofens in der der seit über 25 Jahren leerstehenden und mehr und mehr zerfallenden historischen Wadgasser Glashütte habe ich hierbei eine Kleinstkrippe aus in Massenware erhältlichen Figürchen gruppiert.
Die kritische Grundhaltung für das Entstehen dieser Collage geht dabei in unterschiedliche Richtungen. Zu dem Unverständnis über das beinahe systematisch zu bezeichnende Zerfallenlassen einer historischen Glasproduktionsstätte in Wadgassen mischen sich Gedanken darüber, wie es der Heiligen Familie denn im Jahre 2011 ergangen wäre? Wo wäre die junge Mutter mit Kind und Mann untergekommen? Neben dem in diesem Jahr besonders argen vorweihnachtliche Kaufrausch hätte es wohl wenig Möglichkeiten für die kleine Familie gegeben, einen Platz in ihrer Not zu finden. Hinzugesetzt zu dem aufgelassenen Fabriksgebäude verbinden sich die in der Gesellschaft fast unreflektierte Verwahrlosung historischer Gebäude und der konsumbedingte Kaufrausch, der keinen Platz mehr kennt für die Sorgen und Nöte der Menschen in unmittelbarer Umgebung zu einer modernen Gesellschaftskritik und Reflexion über Weihnachten.
Gegeben am Tag vor dem Festtag des Andenkens an die Geburt unseres Herrn Jesus Christus, am 24. Dezember 2011
Patrik H. Feltes, gen. Veltz
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