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annuntiatio Mariae

Eine Osterbetrachtung in dunkler Zeit

Am 25. März ist der Tag 'Mariae Verkündigung' (annuntiatio Mariae). Angesichts eines echten Nandu-Eies gestaltet von Gerhard und Brunhilde Weiss (Oberbayern), in das eine Verkündigungsszene aus Wachs eingefügt wurde und das mit Kryllarbeit verziert wurde, nachfolgend hier ein kleiner betrachtender Text zu 'Mariae Verkündigung' anhand des Verkündigungsbildes vom Isenheimer Altar.

Wer je den einzigartigen Isenheimer Altar aus nächster Nähe betrachten konnte, wird aufgrund der Geballtheit der Darstellungen, ihrer ungeheuren Farbwirkungen und der meisterhaften Bilderzählungsgabe des Mathias Grünewald nicht nur beeindruckt sein, sondern in höchstem Maße fasziniert. Obschon die einzelnen Bildberichte, die den Altar ausmachen jeder für sich ein großes Kunstwerk darstellt, liegt gerade in der Zusammenballung von Motiven, Farbe und Bildauffassung die außerordentliche Dimension dieses vielschichtigen Bildwerkes. Selten kann man sich an Altargemälden solcherart sattsehen wie an diesem großen Kunstwerk das sich im Colmarer Unterlinden-Museum befindet und nach den Renovierungen der letzten Jahre in unerschöpflicher Farbenpracht und verschwenderischer Bildfülle erstrahlt.

Worum geht es eigentlich? Es geht um die Erzählung von der Verkündigung Mariens, von der man im Lukasevangelium (LK1,26–38 ) erfährt. Beteiligte Personen sind de Jungfrau Maria und der Erzengel Gabriel, der ihr mitteilt, dass sie Gottes Sohn gebähren wird. Der Maler Mathias Grünewald erschafft diese Szene als ein faszinierendes Stilleben in einem engen und kapellenartigen Raum. Die offensichtlich noch sehr junge Maria, die sich eben noch mit dem Studium eines Buches beschäftigt hat, wird in dieser Betätigung jäh unterbrochen: In Form eines unerhörten Windstoßes, der die Kleider der Figuren in Bewegung setzt, steht bedrohlich und bestimmt ein Erzengel vor dem Mäfchen, der bewaffnet mit einem Szepter und mit einem Deutungsgestus der rechten Hand sich bedohlich vor ihr aufgebaut hat. Man spürt förmlich die unerhörte Präsenz des Engels in dem Bildgeschehen und ist ebenso entsetzt wie überrascht wie Maria. Sie hat ihr Haupt vor dieser Erscheinung nach rechts dem Betrachter zu abgewendet. Sie hält den Gottesboten icht aus, geschweige denn ist sie in der Lage, ihm in die Augen zu sehen. Zischen den beiden Figuren schwebend eine strahlende Taube, der Heilige Geist: " ...Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden." Ein Vorhang ist eilig zur Seite gezogen, und die Szene findet statt in einem gewölbten Raum, während die bedrohliche Gegenwart des Erzengels das Bild dominiert. Licht gibt der Szene einerseits der Engel, aber auch ein spärlich helles Fenster im Hintergrund. In zahlreichen anderen Darstellungen wird diese Bibelstelle künstlerisch umgesetzt und immer wieder sind es die Figuren der Maria und des Erzengels, die darin firmieren. Angesichts der vorösterlichen Zeit kann man hier beigegeben eine Verkündigungsszene sehen, die in ein übergroßes Ei eines Nandus eingesetzt wurde. Gefertigt von der erwähnten Familie Weiss verbndet das Ei das biblische Geschehen und die vorösterliche Erwartung, indem das Ei als Osterbote aufgefasst werden kann. Bilder und dieser kleine Text sollen in Zeiten der Virusbedrohung daran erinnern, dass wir uns auf Ostern zubewegen und am 25. März die Verkündigung Mariae begangen wird, eine zentrale Erinnerungsepisode im christlichen Jahr.

Zum Fest Mariae Verkündigung alles Gute, dass Kranke geheilt werden und auf dass wir weiterhin gesund bleiben!

 
 

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©  Patrik H. Feltes